Jagdberichte

Muntjak

Australien – Büffeljagd in Down Under

Wasserbüffeljagd im Northernterritory

Nachdem ich bereits den Kaffernbüffel in Afrika gejagt hatte, war für mich der nächste Schritt einmal einen Wasserbüffel in Australien zu bejagen. Beide Jagdarten sind sehr ähnlich da sowohl der Büffel in Afrika als auch in Australien in offenen Steppen/Grasland sowie im dichten Busch/Wald vorkommen und in der Regel zu Fuß bejagt werden. Der größte Unterschied ist die Anreise, nach Australien sind ca. 24h einzuplanen, je nach dem welche Verbindung gewählt wird. Die Jagd sollte im Northernterritory in der Nähe von Darwin stattfinden, welches für zahlreiche und starke Büffel bekannt ist. Meine Wahl fiel auf das Carmor Plains Wildlife Reserve. Das über 40000ha große Wildreservat in Privatbesitz ist ein unberührtes Gebiet für einheimische Flora und Fauna und Wildtiere. Direkt neben dem Kakadu National Park bieten es einige der exklusiven Safaris in Australien an. Mein Jagdkollege und ich hatten uns für den August als Reisezeit entschieden, zu dieser Zeit herrscht noch Trockenzeit und trotz australischem Winter sind die Temperaturen eher wie in Deutschland im Sommer sind.

Anfang August ging es dann los und via Sinagpur nach Darwin. Wir entschieden uns noch eine Nacht in Darwin zu bleiben, um uns zu akklimatisieren und nach dem langen Flug noch eine Nacht im Hotel zu verbringen und zu entspannen. Am nächsten Morgen wurden wir dann bereits von unserem Berufsjäger vom Hotel abgeholt. Auch wenn für uns beide Englisch kein Problem wäre, waren wir doch positiv überrascht als Julian unser Guide uns auf Deutsch begrüßte. Wir lernten, dass er hier 6 Monate auf der Farm arbeitete und nach unserer Jagd weiter nach Neuseeland gehen wird. Die kurzweilige Fahrt führte von Darwin über kleine Dörfer bis in das Busch- und Grasland des Northerntheritory. Bereits auf der Fahrt vorbei an Eukalyptuswäldern und offenen Grasflächen konnten wir einige Büffel sowie auch Wallabies, eine Art kleine Kängurus, beobachten. Neben Büffel werden in diesem Gebiet auch Salzwasserkrokodile in Form der Fallenjagd bejagt und siehe da, als wir ankamen waren die Skinner gerade dabei ein mittleres Krokodil mit 3,7m Länge, welches ein Amerikaner erbeutet hatte, zu skinnen. Salzwasserkrokodile können hier bis zu 7m werden. Im Haupthaus wurden wir von Matt unserem Outfitter begrüßt und die Details der Jagd geklärt. Da eine Waffeneinfuhr über Singapur zu unserer Zeit nicht möglich war, hatten wir uns entschieden vor Ort eine Waffe zu leihen, hier kann ich nur jedem empfehlen dies in Zukunft genauso zu machen. Matt hat einen begehbaren Waffenraum der keine Wünsche offen lässt und eher an einen Waffenladen erinnert. Ich habe mich für die bewährte Blaser R93 in 375H&H und mein Kollege für die Sauer in 375H&H entschieden. Nachdem die Jagd und Waffenwahl geklärt war ging wir nach einem reichhaltigen Abendessen früh ins Bett um am nächsten Morgen fit für die Jagd zu sein.

Der erste Jagdtag
Am ersten Jagdtag ging es morgens zeilig zum Frühstück, da wir zunächst eine etwas längere Fahrt in Richtung des Kakadunationalparks am Rande des Reserves vor uns hatten. Innerhalb des riesen Gebietes befinden sich sehr unterschiedliche Landschaftsformen, auf der einen Seite große Ebenen mit einer Art Grassteppe, daneben riesige Sumpf und Wassergebiete und Waldgebiete, welche hauptsächlich aus Eukalyptus und ähnlichen Baumarten bestehen. Tag eins sollte uns in die Waldregion führen. Nach dem wir unseren Wagen gut versteckt geparkt hatten pirschten wir uns langsam durch den Eukalyptus Dschungel. In diesem Gebiet sind viele Wasserstellen, welche ein Magnet für die Büffel sind, so dass wir guter Hoffnung waren auf Büffel zu stoßen. Zunächst sahen wir keine Bewegung am Boden, wurden aber regelmäßig von Kakadus in den Bäumen beschimpft. Nach gut einer halben Stunde langsamen Pirschens sahen wir plötzlich Bewegung. Mein Jagdkollege der als erstes Schießen sollte machte seine Waffe fertig um bereit zu sein falls die Büffel kommen. Langsam und vorsichtig pirschten wir uns im Unterholz näher an die vermeintliche Büffelgruppe heran. Als wir plötzlich das Schmatzen und Grunzen hörten war uns klar, dass wir hier keine Büffel sondern eine Rotte Sauen vor uns haben. Da der Wind gut Stand kamen wir bis auf ca. 20m an die Rotte heran die ca. 20 Sauen vom Frischling bis starken Keiler zählten. Selbst nachdem sie uns gesehen hatten zogen sie nur langsam ab, was auf eine sehr zurückhaltende Bejagung der Sauen schließen lässt. Nach dem Anblick und einer guten Anzahl an Fotos von der Rotte marschierten wir langsam weiter Richtung der nächsten Wasserstelle. Und erneut trafen wir auf diverse Wildschweine die im Morast nach essbarem gebrochen hatten, aber leider noch keine Büffel. So schnell wollten wir aber nicht aufgeben also ging es weiter Schritt für Schritt im Morast zur nächsten gut versteckten Wasserstelle in Mitten des Eukalyptuswaldes. In diesem Gebiet sind gute wasserdichte Jagd/Wanderschuhe angebracht. Bereits beim Angehen konnten wir Aktivitäten im Wasser vernehmen, daher pirschten wir uns noch vorsichtiger als bisher voran um Möglichst wenig Aufmerksamkeit zu erregen. Je Näher wir an die Wasserfläche kamen umso mehr Bewegung war sichtbar. Und diesmal waren es tatsächlich Büffel die wir im Halbschatten erkennen konnten. Leider war der Wind diesmal nicht auf unserer Seite und so bekamen die Büffel uns trotz dem vorsichtigen Anpirschen mit und zogen auf 20 Metern an uns vorbei, aber durch das dichte Gebüsch war es weder möglich etwas anzusprechen geschweige den zu schießen. Für den Rest des morgens sahen wir keine Büffel mehr, so dass wir zum Mittagessen zurück in die Lodge fuhren. Nachmittags probierten wir unser Glück in einem etwas offenerem Gebiet und sahen sehr viele Wasserbüffel allerdings waren es ausschließlich junge Bullen und Kühe mit Kälbern, so dass wir keinen Anpirschversuch unternahmen und als es dunkel wurde wieder in das Camp zurückkehrten. Während des Abendessens erfuhren wir, dass in einem etwas anderen Revierteil zwei alte Bullen gesehen wurden, welche nicht weit vom Hauptcamp entfernt ihre Kreise ziehen. Damit war unser Plan für den nächsten Tag klar, morgens soll es zu dieser Stelle gehen um mit Glück auf die Bullen zu treffen.

Der zweite Tag
Wie vereinbart ging es am zweiten Tag in Richtung des vorher besprochenen Revierteils. Hier herrscht ein Mix aus Wasser, offener Grasfläche und vereinzelte Büsche und Bäume was das angehen nicht gerade erleichtert. Aus guter Entfernung konnten wir bereits zwei Büffel erkennen, um sicher zu gehen, dass es sich um die Bullen handelt mussten wir näher rankommen. Auf Grund der offenen Fläche kein leichtes Unterfangen. Wir machten uns zu Fuß auf den Weg unter Ausnutzung jedes noch so kleinen Busches und Baumes und bewegten uns nur dann, wenn die Büffel für einen Moment in die andere Richtung schauten. So kamen wir zwar langsam aber doch zielstrebig immer näher an die zwei Büffel. Aus etwa 300m konnten wir dann mit Sicherheit bestätigen, dass es sich um die beiden Bullen handelt. Nun hieß es vorsichtig sein und die letzten Meter bis zu einer geeigneten Schussmöglichkeit keine Fehler mehr zu machen. In unserem Schneckentempo ging es weiter von Baum zu Baum bis wir schließlich ca. 150m vor den Bullen waren. Von hieraus sahen wir einen letzten Baum in 110m Entfernung vor den Bullen, welcher für meinen Kollegen ideal zum Anstreichen der Waffe geeignet war. Julian und ich blieben auf 150m zurück und mein Jagdkollege pirschte sich langsam an den letzten Baum. Nun hatten die Bullen aber etwas gemerkt und äugten argwöhnisch zu uns her, wir erstarrten zu Stein und rührten uns für 10 Minuten keinen Millimeter. Da wir idealen Wind hatten beruhigten die Bullen sich wieder und begannen zu äßen. Jetzt konnte sich mein Kollege mit der Waffe einrichten und ich mit der Kamera. Als der stärkere Bulle dann breit Stand ließ er die 375H&H aus der Sauer direkt in die Kammer fliegen und der Büffel ging im Knall sofort zu Boden. Zur Sicherheit gab er noch einen Nachschuss auf das Blatt ab, dann war sein Büffel erlegt. Der zweite Büffel trollte nach dem Schuss ab und verschwand in dem Sumpfgebiet. Glücklich und stolz, dass wir nach zwei Tagen unseren ersten Bullen erlegen konnten, machten wir unsere Bilder und fuhren zurück in das Hauptcamp um ihn zu versorgen. Am Nachmittag sollte nun ich an der Reihe sein und wir fuhren diesmal in das offenere Terrain mit vielen kleineren Waldungen, an dem wir bereits vorher viele Büffel sahen, aber noch auf den passenden alten Bullen warteten. Wir pirschten den ganzen Nachmittag und sahen erneut viele Büffel ohne jedoch zunächst auf starke Bullen zu treffen. Am letzten Waldstück für diesen Tag konnten wir auf einmal eine Gruppe von Bullen ausmachen, welche gerade aus dem schützenden Wald in die offene Fläche Richtung des Sumpfes laufen. Ein kurzer Blick mit dem Fernglas und es war klar hier ist ein passender Bulle dabei. Da die Büffel zügig unterwegs waren pirschten wir schnell aber trotzdem vorsichtige durch den kleinen Wald bis wir an die Wald-Feldkante kamen. Hier verhofften wir zunächst um einen passenden Bullen auszumachen und falls möglich zu erlegen. Auf einem großen Stein konnte ich mich einrichten und sah die Büffel im Zielfernrohr. Wir konnten auch den passenden Büffel bestimmen allerdings waren diese mittlerweile auf 200m von uns weggezogen, was an sich schon mit der 375H&H nicht ideal ist, aber zudem immer nur spitz von uns wegliefen. Uns blieb also nichts anderes übrig als den Bullen in die offene Fläche zu folgen. Im Kriechgang ging es hinter der Herde her. Wir konnten den Abstand zunächst auf 250m konstant halten, als die Büffel dann jedoch final den Sumpf erreichten äugten sie in unsere Richtung. Da wir flach auf dem Boden lagen konnten sie uns trotz der freien Fläche nicht wirklich ausmachen, aber für uns war von hier auch kein Schuss anzubringen. Nach ca. 20 Minuten liegen ohne Chance und den Büffeln die immer weiter in den Sumpf zogen und uns nicht aus den Augen ließen, entschlossen wir uns die Jagd aufzugeben und am nächsten Tag einen erneuten Anlauf zu unternehmen.

Erfolg am dritten Tag
Wie sagt man so schön aller guter Dinge sind drei, daher ging es mit bester Hoffnung in den dritten Tag unserer Jagd. An diesem Morgen sollte es zurück gehen zu der Stelle, an der wir am Vortag unseren Bullen im Sumpf ziehen lassen mussten. Wir pirschten den kompletten Wald nach den Büffeln ab, konnten aber außer einigen Wildschweinen und Kühen mit Kälbern keine Bullen entdecken. Nach zwei Stunden entschlossen wir uns eine weitere Stelle anzufahren, um dort erneut unser Glück zu probieren. Bereits als wir uns im Fahrzeug näherten konnten wir am Rande eines Sumpfgebietes zwei Büffel zusammen mit Kühen erspähen. Wir parkten unseren 4X4 außerhalb der Sichtweite der Gruppe und pirschten uns langsam an. Da wir nun aber in einer komplett offenen Fläche standen, mussten wir uns sehr vorsichtig Schritt für Schritt im Knieen und robbend der Gruppe nähern. Auf Grund des starken Windes der uns direkt von der Büffelgruppe ins Gesicht blies konnte die Gruppe keinen Wind von uns bekommen. So robbten Julian und ich Meter für Meter in Richtung der Gruppe während mein Jagdkollege zum Filmen in großem Abstand zurückblieb. Als wir auf ca. 100m an die Gruppe herangekommen waren richtete ich mich im knieen ein und hatte den gewählten Bullen im Zielfernrohr, allerdings stand er noch Spitz, so dass kein Schuss möglich war. Nun begannen 20 lange Minuten die sich anfühlten wie eine Ewigkeit, der Bulle nahm seine Augen nicht mehr von uns und mir begannen die Beine dank der ungewohnten Haltung zu zittern und zu brennen vor Übersäuerung. Nach 20 Minuten knieen tat uns der Bulle endlich den Gefallen und drehte sich breit und ich konnte auf ca. 100m im Knieen den ersten Schuss voll Blatt abgeben. Trotz des perfekten Schusses Stand der Bulle wie wenn nichts gewesen wäre, zwei weitere Schüsse auf das Blatt mit der R93 schließlich brachten ihm zum Wanken und zu guter Letzt konnte ich ihm mit der Sauer, die R93 war mittlerweile leer, noch den letzten Schuss verpassen, woraufhin er an Ort und Stelle zusammen brach. Auch wenn allgemein gesagt wird afrikanisches Wild sei schusshart, was ich hier bei dem Büffel erlebt habe, war mehr größere Schusshärte als ich jemals bei irgendeinem Stück in Afrika erlebt habe, inklusive allen Biggames. Nach der anstrengenden Wartezeit und dem finalen Schuss fielen mein Guide und ich uns vor Freude in die Arme und gingen dann zusammen mit unserem Kollegen, der mittlerweile zu uns gestoßen war, zu meinem Büffelbullen, um viele Bilder zu machen und danach die Trophäe im Camp zu versorgen. Damit waren unsere Hauptziele der Australienjagd nach 3 Tagen erledigt. Für den Nachmittag stand nun die Jagd vom Airboat auf Gänse an. Auf Grund der riesigen Sumpf- und Wassergebiete mit Schilf und Grasflächen halten sich in den Carmorplains sehr viele Gänse auf. Frisch gestärkt nach dem Mittagessen ging es auch gleich los und wir fuhren mit dem Airboat auf die Wasserflächen durch das Schilf in Richtung der Gänsegebiete. Während der Fahrt konnten wir unzählige Büffel im Wasser aber auch am Ufer beobachten, sowie diverse Rotten von Wildschweinen die im Morast an den Ufern gruben. Ausgerüstet mit Schrotflinte konnten wir vom Airboat aus einige Gänse erlegen. Die Schwärme sind enorm, so dass teilweise der komplette Himmel schwarz von Gänsen war. Neben der Jagd bot die Airboatfahrt auch eine super Gelegenheit die Weitläufigkeit des Revieres zu sehen und auch an die unwegsamsten Stellen zum Filmen und Fotografieren zu kommen. Zurück im Camp wurden drei der Gänse gleich an eines der Haustiere verfüttert ein 4-5m langes Monsterkrokodil, welches hier ursprünglich mal als Problemkrokodil gefangen wurde und seitdem hier in seinem Gehege lebt.

Nachdem die Jagdaktivitäten für uns beendet waren, nutzten wir die letzten beiden Tage noch um ausgiebig zu Fotografieren und zum Angeln. Camorplains bietet sehr gute Möglichkeiten zum Angeln auf Baramundi. Diese Fischart kommt hier in einigen Gewässern vor und schmeckt ausgezeichnet. Während unseres Angeltrips konnten wir in drei Stunden 16 Baramundies fangen, wobei die Hauptattraktion ein Krokodil war, welches auf einen Fisch gebissen hatte der gerade an unserem Blinker hing. Nach 20Minuten Drill löste sich final der Blinker aus dem Krokodilsmaul und es schwom um eine Erfahrung reicher ab. Nach sechs ereignisreichen Tagen in Australien hieß es auch schon wieder Abschied nehmen von der Farm und es ging zurück nach Darwin, um den Rückflug anzutreten.

Als Fazit bleibt für mich eine sehr schöne Zeit in Erinnerung und wer den langen Flug nicht scheut wird in Australien sicher auf seine Kosten kommen. Die Abschusspreise in Australien sind im Vergleich zu Afrika in der Regel sogar noch um einiges günstiger und die Trophäe steht der eines afrikanischen Büffels um nichts nach.



Weitere Details zur Jagd in Australien
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